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Wihnachten mit Trump: Weihnachten im Nachkriegskoeln: Krippe im Kölner Hauptbahnhof

Weihnachten mit Trump – nicht lustig!

Der Weihnachtsrummel steht vor der Tür und Trump ebenfalls. Die Frage, was davon schlimmer ist, lässt sich leicht beantworten: Sechs Wochen Rummel sind überschaubar, vier Jahre Trump nicht. Wie geht es weiter? Eine Reise in die Zukunft in 12 Bildern
Inhalt

Gedanken zur Weihnachtszeit

Das Bild oben zeigt eine Weihnachtskrippe im Kölner Hauptbahnhof. Bis ins kleinste Detail baut sie eine Trümmerlandschaft nach: Köln im Winter 1945. Heute liegen andere Städte in Trümmern – Aleppo, Homs, Dair az-Zawr. Der Krieg in Syrien ist im sechsten Jahr. Nicht dass mir das die letzten Weihnachtsfeste verhagelt hätte. Abblasen wie die Karnevalszüge 1991 wegen des zweiten Golfkriegs? Undenkbar! Ist ja nicht mein Bier.

Das sagt auch Trump. Er sagt viel. Ob etwas dahintersteckt – wer weiß es? Wenn er ernst macht, lässt er Syrien Syrien sein. Das Morden geht natürlich weiter, nur dass die Amerikaner dann nicht mehr für uns die Kartoffeln aus dem Feuer holen. Unsere Politiker ermahnen weiterhin brav die Kriegsparteien, halten unsere humanistischen Ideale hoch und ansonsten den Mund. Das könnte allerdings einen noch schaleren Beigeschmack hinterlassen als bisher, auch bei uns. Immerhin: Noch ist Obama am Ruder, die Weihnachtsplätzchen können wir uns also noch schmecken lassen…

Mögen Rassisten Lebkuchen?

Weihnachten mit Trump: Glühwein, Geschenke, Lebkuchen, Gemütlichkeit… Weihnachtsmärkte made in Germany
Glühwein, Geschenke, Lebkuchen, Gemütlichkeit… Weihnachtsmärkte made in Germany

Kürzlich las ich in einem englischen Reiseblog, was an deutschen Weihnachtsmärkten alles so toll ist: Glühwein, Geschenke, Lebkuchen, Gemütlichkeit… Kann man so sehen. Auf der Straße ertappe ich mich in letzter Zeit dabei, wie ich die politische Färbung wildfremder Leute taxiere. Das ist natürlich Kokolores, aber manchen Briten ging es nach dem Brexit genauso. Und den Österreichern nach der Präsidentschaftswahl. Und jetzt den Amerikanern. Die Hälfte hat Trump gewählt. Du auch?

Weihnachtsmärkte sind ohnehin nicht so meins und in Gemeinschaft mit lauter Rechten noch weniger. Die Frage ist: Mögen Rassisten Lebkuchen? Wenn nicht, würde ich mich vielleicht breitschlagen lassen…

Kommt jetzt die Herrschaft der Hässlichen und Gemeinen?

"Not my president!" skandieren frustrierte Trump-Wähler. Kommt jetzt die Herrschaft der Hässlichen und Gemeinen?
„Not my president!“ skandieren frustrierte Trump-Wähler. Kommt jetzt die Herrschaft der Hässlichen und Gemeinen?

Eine der ersten, die Trump zu seinem Wahlsieg gratuliert hat, war Marine Le Pen. Da hätte er rein theoretisch sogar noch verlieren können. Wilders, Strache, von Storch und all die anderen Hassprediger folgten als Gratulanten. Sie erhoffen sich von ihm Rückenwind für den Rechtsruck in Europa. Damit liegen sie vermutlich gar nicht so falsch – Rechtspopulisten und Nationalisten haben jetzt gefühlt noch mehr Oberwasser.

Niemand hat Trump für möglich gehalten. Wenn so einer gewählt wird, was blüht dann uns im Wahljahr 2017? An den „besinnlichen“ Weihnachtstagen lässt sich darüber sicher trefflich streiten.

Beruhigende Automatismen

Weihnachten mit Trump: Automat „Ode an die Freude“
Einfach am Knopf drehen, schon klöppelt der Automat Beethovens „Ode an die Freude“

Weihnachten ist das Fest der Liebe, aber deshalb werden die Schreckensnachrichten keine Pause machen. Woran soll man sich halten? Steinmeier als Bundespräsident des „Weiter so“? Beethovens Ode an die Freude als Klassiker unseres zivilisatorischen Koordinatensystems? Vielleicht brauchen wir ja Automaten wie den oben im Bild, die uns das eigene Kulturgut vorspielen, damit wir’s nicht verlernen.

Automatismen sind ohnehin beruhigend, wenn Leute wie Trump alles auf den Kopf stellen. Weihnachten feiern gehört dazu.

Friss oder stirb!

Weihnachten mit Trump: Beängstigendes Großmaul: Wird das jetzt zur Regel im politischen Betrieb?
Beängstigendes Großmaul: Wird das jetzt zur Regel im politischen Betrieb?

Kann man das politischen Stil nennen, was Trump da vorgeführt hat? Wie kommt es, dass unflätige Beleidigungen, blanker Rassismus und krasseste Vorurteile derart reüssieren? Jetzt werden gern die sozialen Medien gegeißelt, weil sie Trumps Erfolg erst möglich gemacht hätten. Aber die sozialen Medien bin ich und sind wir und Pöbeleien hören wir auch hierzulande aus Politikermund. Schlimmer noch: Gewalt und Einschüchterung sind längst auf der Straße angekommen.

Stehen wir vor dem Zeitalter des Krokodils: der Starke frisst den Schwachen? Nicht gerade eine Weihnachtsbotschaft…

Jäger und Gejagte

Weihnachten mit Trump: Im Film gewinnen immer die Guten. Jetzt sitzt leider ein Schurke am Steuer. Rasen wir mit Volldampf gegen die Wand?
Im Film gewinnen immer die Guten. Jetzt sitzt leider ein Schurke am Steuer. Rasen wir mit Volldampf gegen die Wand?

Eine Mauer an der Grenze zu Mexiko, Ausweisung von drei Millionen Einwanderern: Trump will „Amerika wieder groß machen“, indem er unerwünschte Bürger vor die Tür jagt. Wladimir Putin findet er super und Frauen findet er super zum Grabschen. Wenn so einer zum Jäger wird, dann gute Nacht für alle, die nicht ins Raster passen. Jesus zum Beispiel, der wäre wohl auch zum Migranten gestempelt und abgeschoben worden. Fröhliche Weihnachten!

Hochkonjunktur für Extremisten

Weihnachten mit Trump: Zündeln mit dem Gotteslob kann ganz schön schiefgehen. Momentan wütet ein Wettbewerb, wer darin Meister ist.
Zündeln mit dem Gotteslob kann ganz schön schiefgehen. Momentan wütet ein Wettbewerb, wer darin Meister ist.

Wenn wir schon bei der Religion sind: Die Mehrheit der US-amerikanischen Kirchenmitglieder hat Trump gewählt – er kann ja auch gut predigen! Und er hackt so schön auf dem Islam herum. Die Extremisten auf beiden Seiten reiben sich die Hände: Wer gern mit Gotteslob zündelt, hat jetzt Hochkonjunktur. Und wie gut Hetze und Hass unterm Kreuz funktionieren, wissen wir ja…

Wir sitzen im Treibhaus

Mit Trump ist die Zukunft alles andere als grün.
Mit Trump ist die Zukunft alles andere als grün.

Trump sagt: Den Klimawandel gibt es nicht. Und viele glauben ihm. Es ist ja auch viel verlangt, sich etwas vorzustellen, das man nicht kaufen oder verkaufen kann. Trump ist Kaufmann, und nicht mal ein guter. Aber er weiß: Was man anfassen kann, kommt gut an. Deshalb verspricht er, die Straßen zu reparieren und wieder ganz auf Kohle und Öl zu setzen.

Weihnachten mit Trump: Einer der Verlierer der US-Präsidentschaftswahlen
Einer der Verlierer der US-Präsidentschaftswahlen

Aber bei uns ist es nicht viel besser: Die Bundesregierung kann sich nicht auf einen Klimaplan einigen. Das ist wie in der griechischen Tragödie: Wir sitzen im Treibhaus und egal, was wir tun, es ist das Falsche. Dabei hoffe ich doch jedes Jahr auf eine weiße Weihnacht. Ob das Klima mitspielt?

Müssen wir alle sterben?

Weihnachten mit Trump: Die Party ist vorbei!
Die Party ist vorbei!

Barak Obama hat nach seinem Treffen mit Trump im Weißen Haus gesagt, der sei gar nicht so schlimm. Beruhigt mich das? Dieser Mann kann ja nicht mal mit seinen Haaren umgehen, geschweige denn mit Atomraketen. Müssen wir alle sterben? Ja, aber nicht unbedingt wegen Trump und sicher nicht vor Weihnachten – Amtsantritt ist der 20. Januar. Und vielleicht wird der Raketenauslösemechanismus ja rechtzeitig gehackt… (nur hoffentlich nicht von den Russen)

Welche Trump-Show bekommen wir?

Weihnachten mit Trump: Aus dieser Vorstellung kommen wir nicht so leicht wieder raus!
Aus dieser Vorstellung kommen wir nicht so leicht wieder raus!

Trump ist die große Unbekannte. Das kann man auch positiv sehen: Das, was ich schon über ihn weiß, ist schlimm genug – es ist gut, wenn ich den Rest erst später erfahre. Erst mal Weihnachten feiern, dann sehen wir weiter. Wenn wir Glück haben, gibt es Licht am Ende des Tunnels…

Weihnachten mit Trump

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