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Bucket List, die

Eine komplexe Welt voller Möglichkeiten will erobert werden. Viele von uns schreiben da erstmal eine Liste, eine sogenannte Bucketlist. Auch unter Bloggern sind Bucketlists beliebt. Aber Wieso tun wir das überhaupt? Lässt sich unser ruheloser Geist mit Listen beruhigen?
Inhalt

Selbstverwirklichung oder Hamsterrad?

Viel leben, schnell leben, alles erleben, sich selbst erleben, aber bitte möglichst viel und intensiv. Vielleicht gleich die ganze Welt umarmen? Zu Fuß oder mit dem Fahrrad, 196 Länder in Rekordzeit oder ganz altmodisch im VW Bus. Ein Bungee-Sprung in jedem Land. Durch Europa mit dem Stand up Paddle. Vor jedem Ortsschild eine Rolle vorwärts. Eine Weltumrundung mit dem Segelboot. Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt. Hauptsache eventig und extrem. Die einen sind seit 51 Jahren unterwegs, die anderen wollen sich intensivst (er)leben, bis sie in die Grube fahren. Und viele schreiben, was sie (noch) erleben wollen, auf eine sogenannte Bucket List.

Manch einen macht allein das Träumen vom Reisen reich. Auch im Fernsehsessel mit der Fernbedienung in der Hand kommt man durchaus um die ganze Welt. Manch einer macht aus Wünschen Ziele. Manch einer mag am Erleben am meisten das Abhaken; und manchmal löst sich alles Gelistete wieder auf, weil das Leben anderes mit einem vor hat. Wenn man der modernen Ratgeberliteratur glauben schenkt, sollten wir in jedem Fall vorsichtig sein, mit den Dingen, die wir uns wünschen. Sie könnten in Erfüllung gehen.

Und wenn sie in Erfüllung gehen, was dann? Wenn wir alle Punkte auf unserer Liste abhaken und für jeden neuen Stempel im Reisepass ein Fähnchen auf die Weltkarte stecken, sind wir dann wirklich zufriedener? Oder hetzen wir nur zum nächsten Punkt der Liste, zum nächsten bald schon abzuhakenden Projekt? Vielleicht ist dieses ganze Bucketlist-Getue nur eine als Selbstverwirklichung getarnte Variante des Hamsterrades? Und in der Ecke des Hamsterkäfigs steht ein bucket mit abgehakten Träumen? In dem Wort bucket list steckt absurderweise der bucket, zu deutsch, Eimer, Kübel oder auch Grabgefäß…

bucketlist vanitas stilleben
Egal, wieviele Listen wir schreiben, unsere Zeit läuft ab. Aber sind Bucketlists deshalb für den Kübel, sprich, die Tonne?

Auch ich kann Listen durchaus etwas abgewinnen. Im Alltag. Sie geben mir hier Orientierung und Struktur. Was gemacht werden muss, ist so übersichtlich versammelt. Keine Aufgabe zu deren Erledigung ich mich verpflichtet habe, kann so entkommen. Was erledigt ist wird, durchgestrichen und abgehakt. Einen abgearbeiteten To-do-Zettel zu zerknüllen und wegzuwerfen finde ich so befriedigend wie Nougat-Schokolade. Zack-bumm-fertig. Aber für Reise-Träume und Wunschländer, die wir noch bereisen wollen?

Wie gehen wir eigentlich mit unseren Träumen um? Wir jagen ihnen hinterher. Streben, häufen an, haken ab. Und was auch immer wir erreichen, zufrieden sind wir nie. Für jeden Punkt, den wir von unserer Lebensliste streichen, kommt mindestens ein neuer hinzu. Das ist Leben, kann man nun entgegen halten, immer weiter wollen, streben, anhäufen, getrieben sein. So geht das halt. Aus Siddartha Gautamas Erkenntnis, dass dieses Leid Ausdruck unserer eigenen Denk- und Verhaltensmuster ist, entstand einstmals der Buddhismus. Wem es gelingt, sich vom ewigen Wollen zu befreien und alles Streben loszulassen, wird frei vom Leid. So die Theorie. Und die Legende.

Nicht, dass das Erlangen des wunschlosen Zustandes, der Eintritt ins Nirwana, weniger anstrengend sei als unser permanentes „noch Erleben wollen“. Nicht umsonst gibt es so wenige Saddhus und meditieren Tausende Normalsterbliche, ohne jemals dem Teufelskreis zu entkommen woanders sein zu wollen, als wir gerade sind. Viel zu viele Dinge für einen Teil der Menschheit viel zu leicht zu haben sind – und die globalen Auswirkungen des gedankenlosen, exzessiven Erlebenwollens die gesamte Menschheit betreffen, möchte ich heute mal ein Hohelied auf die Befreiung vom ewigen Wollen singen.

Hier ist meine Bucket List

∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
∑ Ich will in diesem Moment leben.
Mit Dank für die Inspiration an Siddharta Gautama und Bart Simpson ;-)

Nachklapp zur Bucketlist

In der Bucket List Community sind mittlerweile über 180.000 Mitglieder registriert, laut eigener Aussage der Seitenbetreiber wurden hier schon über 4000.000 Ziele als erreicht markiert.

Wie seht ihr das mit dem Listen schreiben? Warum habt ihr Bucket Lists und aus welchen Gründen teilt ihr sie mit anderen? Mich interessiert das echt! Ich freue mich auf eure Kommentare.

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