Theoooo, wir fahr’n nach… Stettin in Pommern! Der Begriff „po more“ stammt aus dem Slawischen und bedeutet: „Am Meer“. Das gefällt uns! Großbaustelle zur Osterzeit. Stettin modernisiert und baut überall – auch am Hauptbahnhof von Stettin. Wir sind schon an der Oder, oder? Stettiner Streetart und die Matrix Super – Mario -we love Streetart! Die Johanniskirche von Stettin sackt im Chor tüchtig ab. Wir sagen: Außergewöhnlich schön schief! Die wuchtige Jakobi-Kirche steht wie ne Eins. Hier sind die Kirchen noch voll. Der Priester als Rockstar, alle hängen an seinen Lippen. Die Stettiner lassen sich traditionell ihre Osterkörbchen segnen. Coole Kombi – raffiniert-klobige Wohnhäuser. Am Adlerbrunnen verweilt man gern. Kiosk mit Kult-Charakter. Leider niemand zuhause. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Königstor – die Sonnenuhr – allerdings ohne Sommerzeit. Ob an schönen Tischen zum Imbiss oder gleich an der Bar, es gibt mehr als nur ein schönstes Plätzchen. Die Philharmonie ist ganz besonders bezaubernd. Das von spanischen Architekten aus dem Barozzi Veiga Studio erbaute Konzertgebäude wird, wie wir finden, zurecht als Architektur-Ikone gefeiert. Obwohl der Hafen immer wieder aufblitzt haben wir nicht den Eindruck einer „typischen Hafenstadt“. Doch – was ist schon typisch? Immer wieder stößt unser Auge auf den harten Kontrast zwischen sozialistischen Neubauten und altem – oder restauriertem Baubestand. Die verheerenden Bombenteppiche, die die damals bedeutendste Hafenstadt des Ostseeraums im zweiten Weltkrieg verwüsteten, haben tiefe Narben hinterlassen. Vom Café 22 im Pazim-Gebäude aus hat man einen wunderschönen 360°-Panorama-Blick über Stettin. Von der Panorama-Terrasse aus kann man auch die Außenhülle des Shoppingcenters betrachten. Tolles Formspiel von Kuppel und Lüftungsschächten. Jenseits des Grunewaldplatzes, den man hier in der Ferne erahnt, findet sich noch Gründerzeitbauten, die stark durch die berlin-typische Bauweise inspiriert sind. Hier dreht sich nicht das Café, nein, die Besucher machen die Runde. Breite Straßenzüge vermitteln Weitläufigkeit Die Kuppel des Shoppingcenters neben dem Pazim-Gebäude. Dem Aussehen nach eine Orthodoxe Kirche. Abgeriegelt und geschützt wie ein Privatgebäude, offenbarte sie ihren wahren Zweck nicht vor uns. Hinter dem Adam Mickiewicz-Denkmal, mit dem die Polen ihren großen Nationaldichter ehren, blitzt wieder das Pazim-Gebäude mit dem Panorama Café 22 hervor. Dieses Haus hat mich verzaubert. Als ich es vor 10 Jahren zum ersten Mal sah, habe ich mich gleich in diese abgeblätterte, aufgetakelte Schönheit verliebt. Heute möchte ich immer noch dort wohnen. Und sei es nur für eine Nacht. Das Tor markiert den Übergang zur berühmten 500m langen Hakenterrasse. Nicht Hafenterrassen, wie fälschlicherweise oft zu lesen ist. Benannt ist sie nach dem damaligen Oberbürgermeister Hermann Haken. Dramatische Schwünge, eine frische Brise und maritime Stimmung pur erwarten einen an den Hakenterrassen Die Aussicht ist in jede Richtung schön. Sowohl landeinwärts als auch in Richtung Stettiner Haff. An der Hakenterrasse befindet sich das Marinemuseum. Bei dem schönen Wetter haben wir lieber den Wolken beim Fliegen zugeschaut. Kräne und Kentauren – kolossal und einfach: klasse. Die Marineakademie befindet sich ebenfalls an zentraler Stelle an der Hakenterrasse. Anscheinend auch eine anregende Kulisse für sexy Fotoshootings. Dieser Platz ist wie gemacht für Skater. Stattdessen – Selfie-Mädchen im Panorama-Fieber. Ja, die Erde ist keine Scheibe. Auch hier nicht. Dieser aufregend geschwungene Platz verbindet die wunderschöne Peter-Paul-Kirche und die Philharmonie und das Königstor Noch einmal die Philharmonie in ganzer Pracht. Ein Engel für Solidarnosc. Das Schloss der Pommerschen Herzöge. Weite Teile des Gebäudes und Innenhofes waren bei unserem Besuch eingerüstet, beim nächsten Mal schauen wir unter den Gerüsten und Planen nach. Von griechischen Aphorismen über lateinische Übersetzungen bis hin zu einer polnischen Sonnenuhr. „Vita brevis“ im Innenhof des Schlosses. Im Sommer steht hier eine Open Air-Bühne. Aktuell noch lenkt der Baustellen Wor in Progress unseren Blick gen Himmel. Blick in Richtung Königstor. Auf der „Goldenen Route“, wie es im Stadtführer heißt, flanieren wir auch am Berliner Tor vorbei. Immer wieder stoßen wir auf Streetart Mehr Streetart in Stettins Straßen. Sehr süß, die beiden. Die Wasserpumpe blieb jedoch trotz Pumpens trocken. Ob der Hydrant noch funktioniert? Ein Blick in das Gründerzeit-Viertel von Stettin. Zeitreise-Sehnsuchts-Schock – wie Berlin vor 10 Jahren. Aber Beeilung, auch hier hat der Sanierungs-Hype schon begonnen. Samstags nachmittags schließen die meisten kleinen Läden um 14h. Was haben wir uns die Nasen an den Schaufenstern plattgedrückt. In diesem Geschäft gibt es alles für den veritablen Polen-Fan. Waren wir froh, dass das Studio geschlossen hatte, sonst trügen wir aus momentaner Euphorie nun wohl das Laden-Logo auf dem Arm. Auch Stettin hat ein Rotes Rathaus. Hier strahlt es vornehm in der Abendsonne. Direkt ums Eck, das berühmte Brauhaus „Stara Komenda“. Unfassbar leckere Biere. Lachstatar und Eisbein in toller Qualität für wenig Geld. Von der Völlerei gibts keine Fotos, fahrt doch selber hin!
Service
Nach Stettin kommt ihr am besten mit der Bahn. Zum Beispiel mit dem Berlin-Brandenburg-Ticket, gültig für max. 5 Personen und einen ganzen langen Tag.
Direkt am Hauptbahnhof gibt es gleich zwei Tourist-Informationen. Ein kostenloser Mini-Guide hilft bei der ersten Orientierung. Wir bekamen noch viele tolle Tipps dazu.
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