Ein Tag in der charmante Altstadt von Rimini
Rimini hatte als Reiseziel in Italien einen ziemlich schlechten Ruf, denn die Stadt an der Adriaküste war lange als Teutonengrill verschrien. Mit diesem bizarren Zerrbild ist über Rimini eigentlich schon alles gesagt, möchte man meinen.
Man denkt an Heerscharen grölender Deutscher, die an der blauen Adria auf handtuchbreiten Strandabschnitten kaserniert sind, wie traumatisierten Hennen in einer Legebatterie. Tagsüber brutzeln die Teutonen ihre ölbestrichenen Körper unter der gnadenlosen Sonne des Südens. Abends lassen sie es an der Strandpromenade so lange krachen, bis der Arzt kommt. Urlaub, die schönste Zeit des Jahres eben. Aber die schöne Altstadt von Rimini kommt einem meistens nicht in den Sinn.
Sehenswürdigkeiten von Rimini
Auch ich habe das Bild vom Teutonengrill im Kopf und deswegen habe ich Rimini ziemlich lange links liegen lassen. Ein Fehler wie sich herausstellt, denn Rimini ist eine zauberhafte Stadt, die Altstadt ist gefühlt kilometerweit von den Hotelpalästen an der Adria entfernt. Mir kommt es sogar so vor, als sei Riminis historisches Zentrum vom modernen Massentourismus fast unberührt. Auch konnte die Innenstadt anscheinend weder wirtschaftlich noch kulturell vom Tourismus profitieren. Denn anstelle einer schnieken City bietet Rimini eine Altstadt, die neben bedeutenden historische Sehenswürdigkeiten noch die Verletzungen des 2. Weltkriegs zeigt.
Nichtsdestotrotz präsentiert die Stadt in der Emilia Romagna ein abwechslungsreiches historisches Panorama, das von der Epoche des Kaiser August bis in unsere Gegenwart reicht. Während eines entspannten Spaziergangs lassen sich die Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Rimini innerhalb eines Tages gut entdecken. Los geht’s!
Fellini Museum
Die neuste Sehenswürdigkeit in Rimini ist das 2021 eröffnete Fellini Museum, dessen Ausstellung dem Schaffen des großen italienischen Filmemachers Federico Fellini gewidmet ist. Seinen Hauptsitz bezog das Museum im Castel Sismondo am Rande der Altstadt von Rimini. Der berühmte Architekt Filippo Bruneleschi hatte dieses Kastell als wehrhafte Residenz vor über 500 Jahren für den berüchtigten Kriegsunternehmer und Lokalfürsten Sigismondo Malatesta errichtet. Der große Federico Fellini lernte diese Burg als kleiner Bub schon in seiner Jugend kennen, als diese noch als übles Gefängnis genutzt wurde.
In einem seiner bekanntesten Filme Amacord hat Federico Fellini seiner Heimatstadt Rimini zur Zeit des Faschismus in Italien ein kritisches Denkmal gesetzt. Amacord bedeutet im Dialekt von Rimini, ich erinnere mich. Als eine Erinnerung an Rimini steigt in diesem Film der Nebel an der winterlichen Adriaküste auf, in dem sich Federicos verwirrter Großvater verliert. Dieser Nebel wird in einem Brunnen auf der Piazza dei Sogni, dem Platz der Träume, spektakulär als launischer Deus ex Machina inszeniert, der sogar bei strahlendem Sonnenschein die Piazza mit dichtem Dunst füllen kann. Auch diese spielerische Inszenierung des öffentlichen Raums ist Teil des Fellini Museums, das einen weiteren Sitz im Palazzo del Fulgor hat. Dort befindet sich auch das Kino, in welchem der junge Fellini seine ersten Erfahrungen mit dem Kino sammelte.
Marcello come here …
Die Ausstellung im Museum ist unerwartet abwechslungsreich. Schlaglichtartig werden die verschiedensten Aspekte des filmkünstlerischen Schaffens Fellins vorgestellt, der ja nicht nur Regisseur sondern auch Drehbuchautor, Storyboardartist, Kostümbildner und Requisiteur und und und … seiner Filme war. Ein besonders bizarres Highlight ist ein Saal, der mit einer riesigen Stoffpuppe gefüllt ist, deren üppigen, weichen Rundungen Anita Eckbergs, die Miss Schweden des Jahres 1950, in Erinnerung rufen sollen. Auf einem von Perlenschnüren verhängten Screen lockt Anita Eckberg den zögerlichen Marcello Mastroianni mit den Worten “Marcello, come here“ in die Fontana di Trevi in Rom. Das waren noch Zeiten.
Diese berühmte Szene offenbart dann auch sofort das Dilemma mit der Rezeption der Filme Federico Fellinis. Auf der einen Seite beeindruckt die überbordende visuelle Fantasie und die assoziative und unbedingt subjektive Dramaturgie dieser Filme. Andererseits wirkt das hypererotisierte Frauenbild, ebenso wie das emotional infantile Männerbild des Filmemachers ziemlich aus der Zeit gefallen. Seit 1993 ist der berühmte Filmemacher aus Italien gemeinsam mit seiner Frau Giulietta Masina in seiner Heimatstadt Rimini begraben.
Gleich an die Piazza dei Sogni schließt sich die Piazza Cavour an. Zwar ist diese reizende Piazza in der Altstadt nach dem Schöpfer des modernen Nationalstaat Italien Camilo Cavour benannt, dennoch war sie das Zentrum des mittelalterlichen Stadtstaats Rimini. Auf der einen Seite des Platzes laden zahlreiche Cafés zum Verweilen ein. Auf der gegenüberliegenden Seite beeindrucken Riminis imposanten mittelalterlichen Stadtpaläste, der Palazzo dell‘ Arengo und der Palazzo del Podestà.
- Fellini Museum Rimini, Adresse: Castel Sismondo, Piazza Malatesta, 47921 Rimini RN, Italien; Öffnungszeiten: 01.09 – 31.05: Dienstag – Freitag von 10:00 – 13:00 und von 16:00 – 19:00, Samstag, Sonntag und Feiertage von 10:00 – 19:00, geschlossen am Montag, von 01.06 – 31.08 von Dienstag – Sonntag von 10:00 – 19:00, Mittwoch und Freitag auch von 21:00 – 23:00; Eintritt: 12,00 €; mehr Informationen auf der Museums-Website
- Palazzo del Fulgor, Adresse: Via Giuseppe Verdi, 16, 47921 Rimini RN, Italien; Öffnungszeiten: 01.01 – 31.12 Dienstag bis Freitag von 10:00 – 19:00, geschlossen am Montag, von 01.06 – 31.08 von Mittwoch und Freitag auch von 21:00 – 23:00
- Im Palazzo del Fulgor gibt es ein regelmäßiges Filmprogramm
Palazzi dell’ Arte Rimini
Seit kurzem heißen diese Paläste PART, Palazzi dell’arte Rimini. Denn dort öffnete 2020 ein Museum für moderne Kunst. Nachdem der damalige Bürgermeister, Andrea Gnassi vom Partito Democratico, die alten Gemäuer der Stadtpaläste hatte aufhübschen lassen, suchte er eine passende, am besten kulturelle Nutzung für deren ehrwürdigen Säle. So entstand eine innovative Partnerschaft mit der Stiftung Fondazione San Patrigiano. Deren außergewöhnliches soziales Engagement für drogenabhängige Jugendliche hat ihr zu einer so hohen Reputation verholfen, dass internationale Künstler und italienische Kunstsammler die Fondazione San Patrignano mit der Schenkung hochpreisiger Kunstwerke unterstützen. Die so entstandene Sammlung wird nun in den Palazzi dell’arte Rimini ausgestellt.
Ein inhaltlicher oder kuratorischer Bogen, der die Ausstellung im PART überspannt, ist zwar nicht erkennbar. Dennoch lohnt sich der Besuch, weil in der Sammlung vielfältige künstlerische Positionen der letzten Jahrzehnte auch aus Italien vertreten sind. Besonders spannend ist der Dialog der modernen Kunst mit der Darstellung des jüngsten Gerichts, die der Maler Giovanni da Rimini im 14. Jahrhundert gemalt hat.
- Palazzi dell‘ Arte Rimini, Adresse: Piazza Cavour, 26, 47921 Rimini RN, Italien; Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag und an Feiertagen von 10:00 – 19:00. Mittwoch und Freitag von 21:00 – 23:00 Uhr, Montag geschlossen, Eintritt: 8,00 €. Mehr Infos auf der Museums-Website
Piazza Cavour & Piazza Tre Martiri in der Altstadt von Rimini
Die Piazza Cavour ist das kulturelle Zentrum der Altstadt von Rimini, denn neben den Palazzi dell‘ Arte und dem Fellini Museum befindet sich hier auch das Teatro Amintore Galli. Der neoklassizistische Bau aus dem 19. Jahrhundert wurde bei einem alliierten Bombenangriff während des 2. Weltkriegs so stark zerstört, dass der Theaterbetrieb eingestellt werden musste. Erst im Jahr 2018, also 75 Jahre nach der Zerstörung, wurde das restaurierte Theater mit einem Konzert der Starsopranistin Cecilia Bartoli wiedereröffnet. Heute wird dort ein umfangreiches Programm aus Musik, Oper und Tanz angeboten.
Auf der Piazza Cavour gibt es aber nicht nur Kunst und Kultur. Viele Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein und an der Ecke zum Corso d’Augusto produziert die Gelateria La Scintilla sogar das beste Eis von Rimini. Tatsächlich ist der Corso d’Augusto schon seit der Zeit der Römer die Hauptstraße Riminis. Am berühmten Augustusbogen führte die in Rom beginnende Konsularstraße Via Flaminia in das römische Ariminum hinein. Am ebenso berühmten Ponte di Tiberio führten sogar zwei Konsularstraßen, die Via Aemilia Richtung Bologna und Piacenza und die Via Popilia-Annia Richtung Padua und Aquileia aus Ariminum heraus.
Überhaupt ist die römische Stadt Ariminum im Stadtbild des modernen Rimini noch an vielen Stellen gut erkennbar. Unter der Piazza Tre Martiri liegt das Forum der antiken Stadt verborgen. Etwas verschämt in einer Ecke abgestellt erinnert eine Bronzeskulptur an Julius Caesar, der tatsächlich an eben dieser Stelle seine Soldaten zum Überschreiten des Rubikon aufgestachelt haben soll. In Rimini sind also die berühmtesten Würfel der Welt gefallen. Ein kleiner Rundbau erinnert auf der Piazza an eines der besonderen Wunder des heiligen Antonius von Padua. Hier soll der wortgewandte Prediger einen hungrigen Esel überzeugt haben, vor einer Hostie zu knien. Das Eselwunder des heiligen Antonius ist ebenso bekannt wie seine Predigt zu den Fischen an der Küste vor Rimini.
- Teatro Amintore Galli, Adresse: Piazza Cavour, 22, 47921 Rimini RN, Italien, Website mit dem aktuellen Spielplan
- Gelateria La Scintilla, Adresse: Corso d’Augusto, 148, 47921 Rimini RN, Italien, Öffnungszeiten: Montag – Freitag von 14:30 – 21:00, Samstag und Sonntag von 12:00 – 21:00, mehr Infos auf der Website
Ariminum die römische Stadt
Rimini ist eine uralte Stadt. Bevor die Römer kamen, siedelten schon die Etrusker und die Kelten hier. Von den Etruskern und den Kelten lässt sich nur noch wenig finden. Aber das römische Ariminum ist an vielen Stellen sehr präsent. Nicht nur im Weichbild der Altstadt von Rimini, deren Straßenverlauf noch weitgehend dem der antiken Stadt entspricht. Sondern auch in zwei bedeutenden römischen Bauwerken, die zu den besonderen Sehenswürdigkeiten in Rimini gehören: dem Arco d’Augusto und dem Ponte di Tiberio.
Eine römische Sehenswürdigkeit – Der Augustusbogen in Rimini
Der Arco d’Augusto ist genauso wie der Ponte di Tiberio seit dem Mittelalter ein Symbol für die Stadt Rimini. Der Bogen wurde im Jahr 27 vor unserer Zeit als Ehrentor für Augustus errichtet. Die Inschrift über dem Torbogen berichtet, dass der Bogen den Wunsch des Senats von Rom ausdrückt, Octavian Augustus zu verherrlichen. Manchmal wird behauptet der Arco d’Augusto sei ein Triumphbogen. Das trifft aber nicht zu, denn ein Triumphzug konnte nur in Rom ausgerichtet werden und der dazugehörige Triumphbogen deswegen auch nur in Rom errichtet werden. Wahrscheinlich ist der Bogen anlässlich der Erneuerung der Via Flaminia durch Augustus aus istrischem Mamor errichtet worden.
Der Ehrenbogen war ganz einfach ein Tor in der Stadtmauer Ariminums, links und rechts wurde er von Türmen flankiert, die erst in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts abgerissen wurden. Die Zinnen in Form von Schwalbenschwänzen bekam der Augustusbogen wahrscheinlich im Verlauf des Mittelalters, nachdem bei einem Erdbeben die Attika des Bogens eingestürzt war.
Ponte di Tiberio
Die römische Brücke über den Fluss Marecchia ist eine der erstaunlichsten Sehenswürdigkeiten von Rimini. Denn die sogenannte Brücke des Tiberius ist nicht nur die längste antike Brücke, die noch heute genutzt wird. Von hier aus starteten auch zwei Römerstraßen Richtung Norden, die Via Aemilia und die Via Popilia-Annia. Außerdem hat die Brücke unzählige Ereignisse überstanden, die sie zu zerstören drohten: Erdbeben und Überschwemmungen, Belagerungen wie den Angriff des byzantinischen Feldherren Narses während des Kriegs zwischen Byzantinern und Goten. Und zuletzt den Abzug der deutschen Wehrmacht im Jahr 1943.
Wegen dieser erstaunlichen Unzerstörbarkeit wird der Ponte di Timberio laut einer Legende aus Rimini auch Ponte del Diavolo genannt. Denn der Teufel hat diese Brücke im Auftrag des Kaisers Tiberius zu Ende gebaut. Und das kam so:
Die Legende von der Teufelsbrücke in Rimini
Jedes Mal, wenn ein winziges Stück an der Brücke gebaut war, stürzte dieses am nächsten Tag wieder ein. Wegen dieses schleppenden Baufortschritts blieb dem frustrierten Bauherrn Tiberius gar nichts anderes übrig, als auf übersinnliche Hilfe zurückzugreifen. Also beschwor der Kaiser den Teufel, bat ihn händeringend um Hilfe und schloss schließlich einen Pakt mit dem Bösewicht. Der Teufel solle die Brücke bauen. Als Belohnung für seine tatkräftige Hilfe, sollte der Teufel die Seele des ersten erhalten, der die Brücke überquert.
Begeistert machte sich der Teufel sofort ans Werk. Und schon innerhalb einer Nacht war die Brücke fertig, solide, imposant und schön. Aber anstelle einen Menschen als ersten über die Brücke zu schicken, ließ Tiberius einen Hund über die Brück trotten.
Der Teufel aber fühlte sich betrogen und beschloss voller Wut, sich sofort zu rächen, indem er die Brücke des Tiberius zerstörte. Darum trat mehrmals gegen den Stein, aber die Brücke wurde noch nicht mal zerkratzt. Denn der Teufel selbst hatte den Ponte di Tiberio unzerstörbar gemacht.
- Bogen des Augustus, Adresse: Largo Giulio Cesare, 47923 Rimini RN, Italien
- Brücke des Tiberius, Adresse: Ponte di Tiberio, 1, 47921 Rimini RN, Italien
Der Tyrann von Rimini: Sigismondo Malatesta
Noch dämonischer als der Teufel aus der Legende vom Ponte del Diavolo erscheint Sigismondo Malatesta einer der berüchtigten Herren über Rimini im 15. Jahrhundert. Jacob Burckhardt hat den Fürsten und Kriegsunternehmer Sigismondo Malatesta in einem negativen Zerrbild als Antipoden zu Federico da Montefeltro aus Urbino charakterisiert. Er schreibt:
Frevelmut, Gottlosigkeit, kriegerisches Talent und höhere Bildung sind selten so in einem Menschen vereinigt gewesen wie in Sigismondo Malatesta (+ 1467). Aber wo die Missetaten sich häufen, wie in diesem Hause geschah, da gewinnen sie das Schwergewicht auch über das Talent und ziehen die Tyrannen in den Abgrund.
Jacob Burckhardt, Die Kultur der Renaissance in Italien
Dabei waren der Malatesta und der Montefeltro Kollegen. Beide verdienten ihr Geld als Condottiere, als Kriegsunternehmer, die mit ihren mordenden und plündernden Truppen das Italien der Renaissance verwüsteten. Beiden klebte Blut an den Händen. Aber der Fürst von Urbino besaß das bessere Händchen für Krisenkommunikation und PR. Deswegen ist Federico da Montefeltro als vorbildlicher Fürst in Erinnerung geblieben, Sigismondo hingegen als blutrünstiger Tyrann und eben nicht als hochgebildeter Feingeist, der er ja auch gewesen war.
Dabei begeisterten sich beide nicht nur für das Soldatenhandwerk, sie teilten auch eine außergewöhnliche Leidenschaft für Kunst, Architektur und Literatur. In Rimini lässt sich diese Begeisterung für Architektur am Tempio malatestiano noch heute nachvollziehen
Der Tempio Malatestiano
Der Tempio Malatestiano ist sicherlich die berühmteste Sehenswürdigkeit von Rimini. Das ist nicht nur mit dem schlechten Leumund des berüchtigten Bauherren zu verdanken. Sigismondo Malatesta war es tatsächlich gelungen den berühmtesten Architekten seiner Zeit für die Planung dieser Kirche zu gewinnen: Leon Battista Alberti, der auch in Mantua und in Florenz seine Spuren hinterlassen hat.
Alberti entwarf ein aufwändiges Bauwerk, von dem schlussendlich nur Teile der Fassade errichtet worden sind. Dabei wurde diese Fassade der gotischen Kirche San Francesco ganz einfach vorgeblendet. Von außen betrachtet ist der Tempio Malatestiano die erste Kirchenfassade der Renaissance in Italien, bei welcher das Motiv des römischen Triumphbogens mit dem antiken Tempel verschmolzen wird. Heute interessieren sich nur noch Architektur-Nerds für dieses Detail. Aber im Jahr 1462 ließ Papst Pius II – unteranderem wegen der skandalös heidnischen Architektur des Tempio Malatestiano – eine Puppe mit dem Aussehen Sigismondo Malatestas auf den Stufen der Peterskirche in Rom verbrennen.
Wer genau hinschaut, wird die Ähnlichkeit der Bögen an der Fassade des Tempio Malatestiano mit dem Augustusbogen in Rimini erkennen. Und wer das Mausoleum des Theoderich in Ravenna gesehen hat, dem fällt die Verwandschaft der Fassade mit diesem imposanten Gebäude auf. Aus Ravenna kamen übrigens auch die Mamorsteine , aus denen die Fassade des Tempio errichtet wurde.
- Tempio Malatestiano, Adresse: Via IV Novembre, 35, 47900 Rimini RN, Italien, Öffnungszeiten: Montag – Sonntag von 09:00 – 12:00 und von 15:30 – 18:30. Kein Besuch während der Gottesdienste: Sonntags und Feiertags: 11:00 und 17:30, Vorabend 17:30. Mehr Informationen auf der Website der Kirchengemeinde
Leon Battista Alberti und Agostino di Duccio – Die Schöpfer des Tempio Malatestiano
Der Innenraum der Kirche wurde durch den florentinischen Bildhauer Agostino di Duccio vollständig neu dekoriert. Dabei ist einer der einheitlichsten Innenräume der frühen Renaissance. Besonders ungewöhnlich ist das Bildprogramm der Kapellen, weil sich hier christliche und humanistische Inhalte vermischen. In der Kapelle der kindlichen Spiele lassen sich niedliche Putten bei ihren Spielen betrachten. In der Kapelle der sieben Planeten wird das menschliche Schicksal als in den Sternen liegend präsentiert. Die Kapelle der freien Künste dagegen bezieht sich auf die gebildete, humanistische Kultur am Hof des Sigismondo Malatesta.
Eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit der Kirche San Francesco in Rimini ist ein Gemälde Piero della Francescas. Der berühmte Maler zeigt Sigismondo Malatesta kniend vor seinem Namenspatron, dem heiligen Sigismund. Im Vordergrund hat sich ein elegantes Windspiel niedergelegt und rechts im Hintergrund ist eine Burg zu erkennen: Das berühmte Castel Sismondo, in dem heute das Fellini Museum untergebracht ist.
Und damit bin ich am Ausgangspunkt meines Stadtspaziergangs durch die Altstadt von Rimini angelangt. Mehr Attraktionen und Sehenswürdigkeiten lassen sich nicht in einen Tag in Rimini packen. Jetzt nur noch Füße hoch und einen Drink in einer Bar auf der Piazza Tre Martiri und die vielen Eindrücke Revue passieren lassen, die sich in der Altstadt von Rimini ganz weit weg vom Strand der Adria sammeln lassen.
