Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.
Futuristische Architektur in Tallinn.
Futuristische Architektur in Tallinn.

11 ultimative Tallinn Tipps für eine perfekte Städtereise

Tallinn, die Hauptstadt Estlands, ist ein Reiseziel voller verwirrender Kontraste. Da gibt es die mittelalterliche Altstadt mit Dom, Marktplatz und Marzipan. Aber gleich nebenan ist Tallin ultra modern. Damit Du Deine Reise entspannt planen kannst, gibt’s 11 ultimative Tallinn Tipps.
Inhalt

Die beste Reisezeit für eine Tallinn Städtereise

Die Frage: Wann ist die beste Reisezeit für Tallinn? Lässt sich knapp beantworten. Wettertechnisch liegt die beste Reisezeit fürs Baltikum im Sommer. Juli und August sind also perfekt um Tallinn, die Hauptstadt Estlands, zu erkunden. Angenehme Temperaturen, viel Sonnenschein, eventuell Regen, der sich aber schnell wieder verzieht. Wie toll die Sommermonate in Tallinn sind, wissen natürlich auch die großen Reiseveranstalter und ganz besonders die Kreuzfahrt-Reedereien. Also ist Tallinn super voll. Darum lautet Tallinn Reisetipp Nummer 1: lieber in der Nebensaison reisen, zum Beispiel im Mai oder in September. Dann allerdings den Regenschirm und einen warmen Pullover nicht vergessen. Wenn Dir das nicht möglich ist, beachte auf jeden Fall den Tallinn Tipp Nummer 2!

Blick vom Domberg auf die Altstadt, ein super Tallinn Tipp.
Der wichtigste aller Tallinn Reisetipps heißt früh morgens auf den Domberg, denn nur frühmorgens kannst Du die tolle Aussicht ganz entspannt genießen

Frühmorgens auf den Domberg

Alle Reisenden, die die estnische Hauptstadt besuchen, wollen auf den Domberg. Immerhin wurde Tallinn auf diesem Hügel einst gegründet und außerdem sind die Blicke über die Stadt, über den Hafen und den finnischen Meerbusen von hier oben ganz besonders fantastisch. Also unbedingt über das kurze oder das lange Bein den Domberg besteigen. Aber am besten eben am frühen Morgen, denn wie in vielen alten Städten ist es auf Tallinns Domberg ziemlich eng und verwinkelt. Wenn Du die tolle Aussicht entspannt genießen möchtest, kommst Du am besten hierher, bevor die Kreuzfahrtschiffe ihre Passagiere zum Stadtrundgang angelandet haben. Ansonsten wirst Du durch die engen Gassen gedrängelt und geschoben, was wirklich keine Freude ist.

Wenn Du schon einmal hier oben bist, dann schau doch auch im Dom vorbei. Eine richtig tolle romanisch, gotische Kirche. Ein starker Kontrast zum eher nüchternen Dom ist die aufgebrezelte Alexander Newsky Kathedrale. Am besten besuchst Du diese orthodoxe Kirche an einem Sonntag, denn während der Gottesdienste kannst Du gut beobachten, welche bedeutende Rolle die Kathedrale im Sozialleben der russischen Minderheit in Tallinn spielt.

Von soviel Kirchen kannst Du Dich bei einem kurzen Spaziergang durch den Garten des dänischen Königs – ganz in der Nähe – gut erholen. Aber jetzt ganz schnell runter vom Domberg in die Unterstadt, bevor es dort zu trubelig wird.

Arbeitstisch, auf dem kleine Figuren aus Marzipan bemalt werden.
Kommt Marzipan aus Tallinn? Weiß niemand so genau! Aber bei Kalev wird Marzipan noch mit der Hand bemalt. Wo gibt es das sonst noch?

Marzipan probieren!

Wo kommt Marzipan her? Aus Tallinn? Vielleicht aus Lübeck? Oder aus dem Orient? Weiß niemand so genau. Doch in Tallinn gibt es eine lange Marzipan Tradition. Deswegen lautet Tallinn Tipp 3 Marzipan probieren. Das machst Du am besten an zwei Orten.

Einmal in der Rats-Apotheke, schon 1422 gegründet und damit eine der ältesten Apotheken in Europa. Im Mittelalter kauften die Menschen Marzipan tatsächlich in der Apotheke. Mandeln waren super teuer und irgendwie ist Marzipan ja auch wie Medizin, oder? Da Du jetzt schon in einer der ältesten Apotheken Europas bist, schau Dir doch auch noch das kleine Privatmuseum an und vergiss ja nicht Panis Marzius zu erwerben.

Der zweite Teil des Tallinn Reisetipps: Marzipan probieren! führt Dich auf die Pikk Straße. Dort findest Du das Kalev Marzipan Museum. Den Namen Kalev findest Du in Tallinn an vielen Geschäften, Restaurants oder Sportstudios aus dem einfachen Grund, dass Kalev ein Held des estnischen Nationalepos Kalevipoeg ist. Kalevs Marzipan ist auf jeden Fall berühmt dafür, dass es mit historischen Förmchen liebevoll geformt und dann mit Hand bemalt wird. Das ist wirklich ganz possierlich anzuschauen, ob es genau so gut schmeckt, wie das Marzipan aus der Ratsapotheke musst Du natürlich selber testen.

Roterman City – Tallinn super modern

Der Domberg und die historische Altstadt von Tallinn wirken spätestens um die Mittagszeit, wie ein mit Menschen verstopftes Freilichtmuseum. Falls Du es jetzt etwas ruhiger magst, folge einfach Tallinn Reisetipp 4 und mach einen Abstecher in das Roterman Viertel. Dieser nagelneue Stadtteil liegt zwischen Altstadtzentrum und dem Hafen.

Für mich sieht es so aus, als ob sich die Ostsee Metropole Tallinn im Roterman Viertel neu erfindet. Über der verrotteten Brache eines ehemaligen Fabrikgeländes wächst Schritt für Schritt ein lebendiges Innenstadt-Quartier mit Shops, Hotels und Straßen-Cafés. Ich erlebe das Roterman Viertel als eine Art Freilichtmuseum der zeitgenössischen estnischen Architektur. Deswegen lohnt es sich auch, ein bisschen zu bummeln und die interessanten Details der Gebäude genauer zu betrachten. Wenn Du etwas verschnaufen möchtest, findest Du in der Roterman City auf jeden Fall ein nettes Café oder ein Restaurant, in dem Du gut bedient werden wirst. Wenn Dich Architektur besonders interessiert ist der Tallinn Reisetipp Nummer 5 das estnische Architektur-Museum bestimmt was für Dich.

Das Estnisches Architektur-Museum in Tallinn

Das estnische Architektur-Museum steht von Straßen umbraust auf einer winzigen grünen Verkehrs-Insel am Hafenrand. Zum Glück hat es eine solide Hülle aus weiß glänzendem Kalkstein. Es ist in einem ehemaligen Salzspeicher untergebracht. Der sieht festungsartig solide aus.

Drinnen aber ist es licht und geräumig. Schon beim Eintritt in das Estnische Architektur-Museum wird mir klar: hier bin ich richtig. Überhaupt jeder, der eine Faszination für Spielzeugeisenbahn, Faller-Häuschen-Bau, Miniatur-Welten mitbringt, ist hier richtig. Denn im Architektur Museum gibt es jede Menge hervorragend gearbeitete Hausmodelle zu bewundern. Außerdem finden im Museum interessante Wechselausstellungen statt.

Besonders toll ist, dass ursprüngliche Planungen, die tatsächlichen städtebaulichen Entwicklungen und die zukünftigen architektonischen Projekte für Tallinn im Museum dokumentiert sind. Die Ausstellung im Architektur-Museum erweitert so nach der Besichtigung der Altstadt Tallinns und des Roterman Viertels das geschichtliche Panorama der Stadtentwicklung bis weit in die Zukunft hinein. Super interessant. Wie wichtig Stadtentwicklung in Tallinn ist, zeigt der nächste Tallinn Tipp!

Ausstellung im Architektur Museum in Tallinn.
Das estnische Architektur Museum ist ein echter Tallinn Geheimtipp. Hier kannst Du alles über die estnische Architektur erfahren und tolle Architektur Modelle bestaunen.
Rotes Haus im Kalamaja Viertel einem echten Tallinn Tipp.
Wenn der Großstadttrubel zu viel wird, lohnt sich ein Besuch im Kalamaja Viertel, auch das ein super Tallinn Reisetipp

Besuch das Kalamaja Viertel

Das Kalamaja Viertel, ein ehemaliges Wohnviertel der Hafenarbeiter und Fischer, liegt hoch über Tallinns Hafen und dem Finnischen Meerbusen. Ein bisschen sieht es hier aus wie in einer gemütlichen Vorstadt. Mehrere 100 grüne, rote und braune Holzhäuser aus der Zeit um 1900 stehen hier noch. Meistens sind das schlichte Mehrfamilienhäuser mit schönen Schnitzereien an den Türen.

Nach der Wende sind osteuropäische Hipster und Bohemians in diese Holzhäuser gezogen – war halt billig. Später haben sie als Avantgarde die Makler und Investoren in dieses Stadtviertel gelockt. Heute fräst sich die Gentrifizierung mit aufwändig restaurierten Holzhäusern oder chicen Neubauten durch das Kalamaja Viertel. Die alternative Hipster-Kultur ist verschwunden, trotzdem lohnt sich ein Spaziergang durch Kalamaja, weil dort – wie so häufig in Tallinn – die Vergangenheit auf die Zukunft trifft. Schön ist es im Kalamaja Viertel sowieso.

Wenn Du nach Deinem Spaziergang noch einen kreativen Kick brauchst, dann schlendere doch weiter zum Kreativ-Campus Tellisviki. Dort kannst Du estnisches Design und Kunst auf engstem Raum kennen lernen. Eigentlich hat dieser Kreativ-Campus am Rande der Kalamaja Viertel auch das Zeug zu einem echten Tallinn Tipp.

Mit der Straßenbahn in den Park von Kadriorg

Tallinn ist eine lebendige Metropole, in der Hochsaison stellen in der Altstadt die vielen Mitreisenden aus allen Herren Ländern eine Herausforderung für das Nervenkostüm dar. Darum ist etwas Erholung von diesem Trubel gar nicht schlecht. Der Park von Kadriorg bietet sich dafür an, denn von der Innenstadt ist Kadriorg mit der Straßenbahn (Linie 1 oder 3) gut zu erreichen. Mit etwas Glück schaffst Du es sogar bis an den Strand. Und außerdem ist es auch zum nächsten Tallinn Tipp nicht weit, dem KUMU.

Moderne Kunst im Kunstmuseum von Tallinn.
Ausschnitt aus dem Gemälde Choice of Fame, Jaan Elken 1979, KUMU

Das Estnische Kunstmuseum KUMU

KUMU, ist der Name des estnischen Kunstmuseums. Es ist in einem spektakulären Bau, der sich wie ein Keil in den Park schiebt, untergebracht.

In allen baltischen Staaten spielt die Entwicklung eines eigenen Architektur- und Designstils und einer eigenständigen Kunst eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung einer nationalen Identität, die schlussendlich zur Staatsgründung der Republik Estland Anfang des 20. Jahrhunderts führte. Das alles wird im KUMU ausgestellt.

Besonders beeindruckend sind die Bilder der estnischen Landschaft mit den Protagonisten Küste und Moor und Birken aber auch die Bilder zur nordischen Mythologie. Kavel und sein Sohn kommen natürlich immer wieder vor. Informativ ist die Ausstellung mit Werken aus der Zeit der sowjetischen Okkupation. Denn dort werden nicht nur tolle Bilder gezeigt, sondern neben der offiziellen Kunst der Sowjetunion auch Werke aus dem Untergrund. Das ist ein spannender Kontrast. Im KUMU gibt es neben der schönen Kunst noch eine gute Portion Geschichte. Diese Kombination macht den Besuch zu einem besonderen Erlebnis und darum gehört das KUMU zu den besonderen Tallinn Tipps.

Mal raus aus der Stadt, der Lahemaa Nationalpark

Wenn Du die beeindruckende estnische Landschaft nicht nur auf Meisterwerken im KUMU kennenlernen möchtest, ist dieser Tallinn Tipp passend für Dich: mach einen Ausflug in den Lahemaa Nationalpark. Diesen Ausflug kannst Du mit dem eigenen Auto machen oder ein organisiertes Angebot zum Beispiel über die estnischen Tourismus Website buchen.

Großartig ist der Spaziergang durch das Viru Raba Moor, ein bisschen wie eine Wanderung durch einen Geisterwald. Nirgens kannst Du so dunkle Tümpel sehen wie im Viru Raba Moor und falls Du immer schon wissen wolltest, wie der Sonnentau Insekten verdaut, bist Du hier genau richtig.

Moorteich im Lahemaa Nationalpark bei Tallinn.
So wie hier im Lahemaa Nationalpark sieht eine typische estnische Landschaft aus: flach, magere Bäume, viel Wasser
Eine Motte klebt im Morgentau.
Morgendliches Drama im Viru Sumpf, graue Motte gegen Sonnentau. Der Sieger steht schon fest, die Motte muss dran glauben

Geschichte im Okkupations-Museum

Die Erfahrung der Okkupation durch die Sowjetunion und Nazi-Deutschland ist fest in der kollektiven Erinnerung der Esten verankert. Die traumatische Zeit der Besetzung Estlands von 1940 – 1990 wird im Vabamu, dem Museum der Okkupation und der Freiheit, dokumentiert und bebildert. Sibirien, Gulag, Flucht, Vertreibung, Nazi-Deutschland, zerrissene Familien, Folter, Hinrichtungen sind einige Schlagworte, die die Vabamu Ausstellung thematisch umreißen. Die Besichtigung des Museums ist bestimmt kein lockerer Spaziergang. Vielmehr werden im Vabamu Ereignisse der jüngeren Geschichte Estlands emotional bewegend, manchmal schockierend direkt und auf jeden Fall sehr nachdenklich und reflektiert vorgestellt. Die Präsentation wird unterstützt durch ein modernes Ausstellungs-Design und ein kluges didaktisches Konzept, darum bleibt der Besuch des Museums auch lange im Gedächtnis.

Eingang zum Okkupationsmuseum in Tallinn.
Vor dem Museum der Okkupation und der Freiheit sind Koffer aus Beton zwischen Birken abgestellt. Sie erinnern an die Schicksale der Deportierten während der Besetzung Estlands

Tallinn Tipp 11: Absacker unter freiem Himmel

Irgendwann ist auch die interessanteste und schönste Tallinn Städtereise mal zu Ende. Ein richtig toller Ort, um die Eindrücke und Erlebnisse Deiner Reise Revue passieren zu lassen, ist die Lounge 24 auf der höchsten Terrasse Tallinns. Diese findest Du auf der 24. Etage des Radisson Blu Sky Hotel in Tallinn. Einfach durch die Lobby, rein in den Aufzug und schon schwebst Du in luftige Höhen, von denen aus Du ein Mega-Ausblick auf Tallinn genießen kannst. Vielleicht bist Du auf der Suche nach einem coolen Drink oder einem leckeren Lunch. Gibt es beides hier oben. Vergiss auf keinen Fall Deinen Fotoapparat, denn die Aussicht ist doch zu verlockend!

Blick über die Dächer von Tallinn.
Einen besseren Blick auf den Domberg gibt es in Tallinn nirgendwo. Deswegen ist die Terrasse der Lounge 24 auch ein ultimativer Tallinn Tipp
Modernes Gebäude im Rotermann Viertel von Tallinn.
Diese Rostlaube findest Du im Roterman Viertel, dem Du unbedingt einen Besuch abstatten solltest.

Wenn Du mehr über Tallinn und das Baltikum lesen möchtest, findest Du hier noch mehr Reiseberichte:

Wie viele Tage Tallinn?

Wie viele Tage, Du für Deine Tallinn Städtereise einplanen solltest, ist eine schwierige Frage. Damit Du Deine Reise besser planen kannst, kommen hier ein paar Vorschläge für Dein Tagesprogramm:

  1. Reisetag Ankunft am späten Nachmittag, Ankommen und erster Orientierungsspaziergang in der Altstadt oder vielleicht im Roterman Viertel
  2. Reisetag Tallinn: Für den Tallinn Tipp Domberg und die Altstadt, solltest Du einen Vormittag einplanen. In dieser Zeit kannst Du sogar noch Marzipan probieren. Mittagessen könntest Du im Roterman Viertel und vor dort am Hafen entlang in das Kalamaja Viertel schlendern. Am Abend hast Du Zeit Dir die Feuerspucker und Gaukler auf dem Rathausmarkt anzuschauen.
  3. Reisetag Tallinn: Den Vormittag kannst Du im Park von Kadriorg verbringen und anschließend das estnische Kunstmuseum KUMU besuchen. Zur Abwechslung könntest Du Dir  Shops und Cafés im Kreativcampus Tellisviki besuchen oder Du vertiefst Dich bei einem Besuch des Okkupations-Museums in die neuere Geschichte Estlands.
  4. Reisetag Tallinn: Erholung von der Stadt und Ausflug in den Lahemaa Nationalpark.
  5. Reisetag Tallinn: Shoppen und Abflug am frühen Abend.

Wenn Du 5 Tagen für Deinen Tallinn Städte-Trip einplanst, hast Du wirklich viel Zeit für die Stadt. Wenn es Dir dann zu langweilig wird, spring doch einfach auf die Fähre und jette rüber nach Helsinki in 2 Stunden bist Du da. Und das war jetzt der letze meiner Tallinn Tipps :-)