Die BUGA in der Brandenburger Havelregion
Der goldene Oktober hat schon ein paar Silberfäden bekommen. Doch an einigen Orten blüht es noch in Hülle und Fülle. Wer sich in Farbe baden, an Blumenduft berauschen und mit allen Sinnen in ein Gesamtkunstwerk begeben möchte, bevor es richtig dunkel wird, der mache sich auf in die Brandenburger Havelregion. Ein Last-Minute Besuch bei den bunten, an der Havel entlang mäandernden Schauorten, lohnt sich. Von Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt geht das sogar als Tagestour.
Wem das zu spontan ist, der komme doch einfach mit auf einen Spaziergang in Bildern und hole sich Appetit für den nächsten Frühling. Denn der kommt bestimmt. Auch in Brandenburg! Das sind doch gute Nachrichten. Noch besser finde ich, dass auch viele Parkelemente, die anlässlich der Bundesgartenschau geschaffen wurden, nach ihrem Ende bestehen bleiben.
Gleich zum Beginn der Tour, also kurz nach der Aspirin-Rose, begrüßt uns die Friedenswarte in Brandenburg / Havel mit dem Farbkonzept der Bundesgartenschau. Jedem der 5 BUGA-Standorte ist eine eigene Farbe zugeordnet: Hansestadt Havelberg (rot), Amt Rhinow / Stölln (grün), Rathenow (gelb), Premnitz (orange), Brandenburg (petrol) Ein Störbild für Zwangsneurotiker, ein Moment der Freude für uns. Alles nicht so 100% symmetrisch oder gerade. Besonders überzeugend: der intuitive Mähstil. Blick von der Friedenswarte auf den nämlichen Weinberg. Es sind schon viele Treppenstufen bis nach oben. Doch es lohnt sich. Der Aussichtsturm am Marienberg, der 1958 den Namen „Friedenswarte“ bekam, bleibt auch nach dem Ende der BUGA einfach stehen. Der Weinberg macht seinem Namen alle Ehre. Auch nach Lesebeginn Mitte September noch gut bestückte Rebstöcke. Des Herbstes Farben zeigen sich in aller Pracht im Heidegarten. Das Relief in Gedenken an den Stifter des Marienberges, Robert Leue, glänzt noch immer recht neu. Das Original war 2006 gestohlen und 2011 ersetzt worden. In den Beschreibungen wurden die angebauten Trauben so oft mit Chardonnay verglichen, dass ich ihren echten Namen nicht mehr erinnere… Kleine Farbtupfer immer inklusive. Kitschig oder verzaubert, Kostümfilm oder Peter Jacksons „Heavenly Creatures“. Woran denkt ihr bei diesem Anblick? Mein Highlight in Brandenburg: Die Blumenschau in der Kirche St. Johannis. Vom Marienberg aus führt ein Weg am Plauer Torturm und der Altstadt vorbei – direkt ins Dahlienparadies. Den Altersdurchschnitt mögen wir ein wenig gesenkt haben an diesem Werktag in der Kirche St. Johannis, doch am frischesten sind ohnehin die Dahlien. Obst und Himmel. Harmonisch vereint. Dekoelemente im Packhof, dem dritten BUGA Ort in Brandenburg / Havel. Hier würde ich gern wohnen. Ihr auch? Der Blick vom Brandenburger Packhof Richtung Dominsel. Ach, nee, doch lieber hier. Im Winter ist es auf einem Hausboot ja viel zu feucht. Lieblingsfarbe: blüten-bunt! So können wir Brandenburg an der Havel „Auf Wiedersehen“ sagen und fahren die B 102 weiter in nördlicher Richtung, bis nach Premnitz. Wer vielleicht von der, nun ja, zweckmäßigen, Architektur in Premnitz irritiert ist, kann sich hier akklimatisieren. Die Geschichte der Brandenburger Kleinstadt ist eng verwoben mit seiner Entwicklung als Chemiefaserwerk Standort. Die Landschaft entschädigt für alles, die Ideen für den BUGA-Standort sind gleichermaßen zurückhaltend und selbstbewusst. Darf ich vorstellen, die Aspirin-Rose. Kein Witz. Ein Blumenmeer in der St. Johannis Kirche, Dahlien soweit das Auge reicht. Und viele Menschen vereint in der Freude am Flanieren und an gestalteter Natur. Hier der Blick von der Empore in das Schiff der ehemaligen Franziskaner Klosterkirche St. Johannis. So schön kann Herbst sein. Brandenburg, ich komme wieder. Was wäre ein Gesamtkunstwerk wie die Bundesgartenschau ohne Details? Wir stoßen überall, an jedem Zaun, auf üppige Blumenkästen. Hier mit Zierkohl. In den Themengärten des Brandenburger Packhofs gibts zum Gegrüne und Geblühe auch was zu lesen. Hier ein Zitat von Heinrich Heine. Eukalyptusbäume bieten Waldbränden verhängnisvolle Nahrung
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