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Im Azulejosmuseum in Lissabon, aus: Lissabon Tipps: 5 Museen für den exklusiven Städtetrip
Im Azulejosmuseum in Lissabon, aus: Lissabon Tipps: 5 Museen für den exklusiven Städtetrip

Lissabon Tipps: 5 Museen für Deinen Städtetrip

Für Dich ist Lissabon mehr als Sightseeing von der Stange? Diese Lissabon Tipps zeigen Dir die Stadt in 5 Museen und Rundgängen – von Azulejos bis Streetart. Zusammen ergibt das einen exklusiven Städtetrip, fernab der Massen und ganz ohne Schlangestehen
Inhalt

Lissabon und Azulejos

Nur wer blind ist, würde sie übersehen: Lissabons Azulejos. Sie schmücken die Hauswände der historischen Viertel (wenn nicht Vandalen sie abgeschlagen haben), überziehen Kirchenfassaden, verzieren Kreuzgänge und sind ein beliebter Wandschmuck in traditionellen Cafés. Sogar Fabriken trugen sie einst zur Schau. Sie sind so sehr ein Markenzeichen der Stadt, dass sie auf diesem Städtetrip ganz vorne stehen – ohne sie wären diese Lissabon Tipps nicht viel wert.

Erfunden haben sie aber nicht die Lissabonner, sondern die Araber, und deren Technik der glasierten Keramikkacheln kamen derart gut an, dass alle sie ihrer Kultur einverleibten: Italiener, Spanier, Franzosen – und eben die Portugiesen. Die entwickelten sie, üppig gefördert von der katholischen Kirche, zur hohen Kunst und gestalteten ganze Friese und Gemälde aus Azulejos.

Treppenfries im Azulejosmuseum in Lissabon.
Treppenfries im Azulejosmuseum in Lissabon

Auftakt zum Städtetrip: das Museu Nacional do Azulejo

Wo Du mehr darüber erfährst? Im ersten der 5 Museen dieses Städtetrips. Das Museu Nacional do Azulejo ist ein wahres Mekka der Kachelkunst. Du erfährst, wie die bunten Keramikfliesen hergestellt werden und wurden, stehst staunend vor riesigen barocken Kachelbildern, und ganz nebenbei lernst Du ein fantastisch restauriertes Kloster mir einem erstaunlich zierlichen Kreuzgang kennen. In diesem Kloster, Madre de Deus – „Muttergottes“ – logiert nämlich das Museum.

Ein absolutes Highlight – und ein echter „Geheimtipp“ unter den Lissabon Tipps – ist ein fast 23 Meter langer Fries aus Azulejos, der das komplette Panorama Lissabons vor dem verheerenden Erdbeben von 1755 zeigt. Das ist deshalb so bedeutsam, weil nach dem Erdbeben kein Stein mehr auf dem anderen stand und wir ohne diesen „Stadtplan“ viel weniger über das ursprüngliche Lissabon wüssten.

Unter all den Museen der Stadt ist dies der Ort, an dem eigentlich jeder Stadtrundgang beginnen sollte. Und wenn wir schon bei den Azulejos sind, könntest Du Deine Entdeckungsreise gleich mit der U-Bahn fortsetzen. Viele der Bahnhöfe sind selbst halbe Museen, weil der Architekt der U-Bahn und seine Frau, die Malerin Maria Keil, die Idee hatten, sie mit modernen Azulejos zu verzieren. Aber das ist schon wieder ein eigener Städtetrip…

Azulejos-Kunst in der Lissabonner U-Bahn.
Azulejos-Kunst in der Lissabonner U-Bahn

Exklusive Kunst und geniales Café: das Museu Nacional de Arte Antiga

Fünfeinhalb Kilometer flussabwärts thront hoch über der stark befahrenen Tejo-Uferstraße das Museu Nacional de Arte Antiga. Es ist eines der ältesten und bedeutendsten Museen der Stadt. Dort hängen Gemälde alter portugiesischer Meister Tür an Tür mit Dürer, Brueghel, Raffael und Velázquez. Besonders berühmt ist ein zentral platziertes Triptychon der menschlichen Verblendung – „die Versuchung des heiligen Antonius“ von Hieronymus Bosch.

Eine Versuchung, allerdings eine der angenehmen Art, ist auch der Museumsgarten samt Café. Er hat sogar das Zeug zum echten Lieblingsplatz. Es ist ein bisschen gefährlich, das in diesen Lissabon Tipps so offen zu sagen, denn was diesen Ort ausmacht, ist gerade seine erstaunliche Ruhe. Das Museum liegt abseits der üblichen Touristenrouten, deshalb kannst Du hier in aller Ruhe Pause machen, die Sonne genießen, Deinen Kaffee schlürfen und beobachten, wie perfekt das Blau des Himmels zu den Grünschattierungen um dich herum passt. Mit der Kombination aus exklusiver Kunst und gepflegter Entspannung ist das Museu Nacional de Arte Antiga eine wichtige Station auf diesem Städtetrip.

Blick in den Garten des Museu Nacional de Arte Antiga.
Der Garten im Museu Nacional de Arte Antiga ist ein echter Lieblingsort

Abstecher nach Fernost: das Museu do Oriente

Nur ein Kilometer weiter Richtung Westen, immer am Fluss entlang, öffnet das Museu do Oriente die Tür zu einer anderen Welt. Unter Lissabons Museen ist es eines der jüngsten: Erst 1988 ging es in einem umgebauten Speicherbau an den Start, der bis dahin genutzt wurde, um Trockenfisch zu lagern. Ehemals pulsierte hier der Hafen von Lissabon, der aber mittlerweile fast vollständig Clubs, Bars und Restaurants gewichen ist.

Wenn Du die dämmrigen, wegen der kostbaren Stoffe teilweise stark gekühlten Räume des Museums betrittst, ist das wie ein Abstecher nach Fernost. Japanische Miniaturkommoden, osttimoresische Holzskulpturen, exklusive Gewänder und Masken der chinesischen Oper erzählen vordergründig vom einstigen Handelsimperium des portugiesischen Königreichs. In Wirklichkeit geht es um den gegenseitigen, jahrhundertelangen Kulturaustausch, der das Land bis heute prägt und den Du in diesem Museum besser verstehen lernst.

Das Museu do Oriente ist die exotischste Adresse dieser Lissabon Tipps. Auf der Website heißt es etwas pathetisch, es stehe in der Tradition der portugiesischen Seefahrer, die „die Einheit der Welt erfanden“. Tatsache ist: Um die Grandezza Lissabons zu verstehen und die Zugewandtheit der portugiesischen Kultur zur See und zur Welt jenseits der eigenen Gestade, leistet dieses Museum gelungene Aufklärungsarbeit. Deshalb darf es auf diesem Städtetrip nicht fehlen.

Der Kopf einer chinesischen Stabpuppe im Museu do Oriente in LIssabon.
Der Kopf einer chinesischen Stabpuppe im Museu do Oriente

Wer Lissabon ein wenig kennt, kennt bestimmt auch das Denkmal der Entdeckungen (Padrão dos Descobrimentos). Das Ungetüm, ein Stück Diktatorenkunst anno 1960 zu Ehren des 500. Todestags von Heinrich dem Seefahrer, ist regelmäßiger Bestandteil gängiger Lissabon Tipps. Das Beste an dem Koloss ist seine Lage direkt am Tejo, ansonsten kannst Du es auf Deinem Städtetrip einfach links liegen lassen und knapp 200 Meter weiter zum Museu de Arte Popular gehen.

Das führt, im Gegensatz zu anderen Museen der Stadt, ein ziemliches Mauerblümchendasein. Die Dauerausstellung musste es größtenteils an das modernere Museu Nacional de Etnologia abtreten, und irgendwie scheint niemand so genau zu wissen, was aus diesem architektonischen Überbleibsel der portugiesischen Weltausstellung von 1940 werden soll.

Doch Totgesagte leben länger, in diesem Fall dank exklusiver Sonderausstellungen. 2018 lief dort eine vielbeachtete Ausstellung zu M. C. Escher, wir haben dort zuletzt eine spannende Museumsschau zum Thema Dorfkultur made in Portugal gesehen, und augenblicklich läuft eine Retrospektive zur portugiesischen Architektur. Andere Museumsbesucher konnten wir bei unserem Besuch an den Fingern einer Hand abzählen. Die Touristen strömen lieber zum Torre de Belém oder zum Hieronymuskloster. Wenn Du da auch noch hin willst – beide Monumente sind nur einen Spaziergang entfernt.

Immer gut für eine Sonderausstellung: das Museu de Arte Popular, aus: Lissabon Tipps: 5 Museen für Deinen Städtetrip
Immer gut für eine Sonderausstellung: das Museu de Arte Popular

Lissabon Open Air: Aqueduto das Águas Livres

Hier kommt vieles zusammen: ein gewaltiges Bauwerk, eine illustre Geschichte und ungewöhnliche Blicke. Die Rede ist von der einstigen Lebensader der Stadt: dem Aquädukt Águas Livres, der heute ein Freiluftmuseum ist. Seit 1748 versorgte er als eine der bedeutendsten Ingenieurleistungen seiner Zeit das damals schon 200.000 Einwohner zählende Lissabon mit Wasser aus der stadtnahen Quelle Águas Livres. So stabil stand das robuste Stelzenwerk, dass es sogar das fatale Erdbeben von 1755 überstand.

Heute kannst Du auf dem Aquädukt spazieren gehen – über den Dächern von Lissabon sozusagen. Der Eingang zu dem Monument liegt gut versteckt in einem lauschigen Garten. Touristen kommen kaum hierher – noch ein Grund, warum der Ort zu diesem Städtetrip gehört.

Wenn Du willst, kannst Du bei der Besichtigung viel über die Architektur und Geschichte des Bauwerks erfahren. Am meisten Spaß macht es aber, den Aquädukt in seiner ganzen Länge abzuschreiten und dabei die Stadt aus einer ganz neuen Perspektive kennenzulernen. Denn hier kannst Du erleben, wie krass in Lissabon manchmal Alt und Neu aufeinander prallen: hässliche Hochhaustürme und betriebsame Schnellstraßen auf der einen Seite, der Blick auf den Tejo mit der berühmten Hängebrücke Ponte 25 de Abril auf der anderen.

Vorne rechts der Aquädukt anno 1748, im Hintergrund zwei der hässlichen Türme der Malls von Amoreiras, aus: Lissabon Tipps: 5 Museen für Deinen Städtetrip
Vorne rechts der Aquädukt anno 1748, im Hintergrund zwei der hässlichen Türme der Malls von Amoreiras

Extratipp: Lissabon Streetart und Gulbenkian-Museum

Als Nachschlag zu den Lissabon-Tipps hier noch ein (vor)letzter exklusiver Städtetrip: Schnapp Dir ein Fahrrad und fahr den Tejo entlang – von Belem ganz im Westen bis zur neuen Ponte Vasco da Gama im Nordosten. Unterwegs wirst du auf viele, viele Wandbilder treffen. Namhafte Streetart-Künstler wie Alexandre Farto aka Vhils sind hier ebenso vertreten wie No-Name-Graffitis. Am Ende kennst Du das ganze Flussufer, hast die Stadt zur Hälfte umrundet und wahrscheinlich mehr von Lissabon gesehen als andere an einem ganzen Wochenende.

Graffito desStreet-Art-Aktivisten Vhils inLissabon.
Frühes Graffito des portugiesischen Street-Art-Aktivisten Vhils

Und wer nach so vielen Museen und Open-Air-Besichtigungen immer noch nicht genug hat, geht ins Museu Calouste Gulbenkian, eines der großen Kunstmuseen der Welt. Seine Besucher empfängt es mit einem wahren Kunstrausch. Außerdem gibt es dort, mitten in Lissabon, einen wunderbaren Park, der sich auf ganz unterschiedliche Weise entdecken lässt, und zwei Cafés zum kontemplativen und/oder kulinarischen Verschnaufen.

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