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Tipps für deinen Atlantik-Städtetrip
Tipps für deinen Atlantik-Städtetrip

13 Tipps für den Atlantik-Städtetrip

Ihr mögt Städte am Meer? Wir auch. Deshalb haben wir bei unserer letzten Reise einfach mehrere Meerstädte aneinandergehängt. Motto: Da wollten wir immer schon mal hin! Herausgekommen ist ein Atlantik-Städtetrip von Bordeaux bis Lissabon. Hier sind ein paar lebensnotwendige Tipps...
Inhalt

1. Märkte besuchen

Vielleicht kennt ihr das: Ihr besucht eine Stadt, von der ihr schon viel gehört habt, und kaum seid ihr da, wisst ihr nicht, wo ihr anfangen sollt. Unser Tipp: Märkte sind der beste Einstieg für euren Städtetrip. Warum?

  • Es gibt immer viel zu sehen und trotzdem könnt ihr euch Zeit lassen und treiben lassen.
  • Hier trifft sich Hinz & Kunz und wer sich ein bisschen umhört, erfährt aus erster Hand, wo es sich lohnt hinzugehen.
  • Auf Lebensmittelmärkten lernt ihr gleich die lokale Küche kennen und könnt sie obendrein probieren.

Märkte sind ungefilterte Alltagskultur. Ihr kauft einen frisch gepressten Orangensaft und gleich um die Ecke fährt jemand aus dem Hemd, weil ein Flic ihm wegen Falschparkens einen Strafzettel verpasst hat (allein das Gestikulieren ist eine Show, Leute bleiben stehen und gucken zu, einer schaltet sich lautstark ein – Straßentheater gratis!). Wie ticken die Leute, was mögen sie, was erzählen sie sich? Das erfahrt ihr am besten auf einem Markt wie dem Marché des Capucins in Bordeaux.

Tipps für deinen Atlantik-Städtetrip
Wochenmarkt in Bordeaux

2.Nach oben gucken

Klar, bei Türmen, Riesenrädern oder Kunstflug-Events gucken wir alle nach oben. Aber auch sonst lohnt es sich, ab und zu den Kopf in den Nacken zu legen. Uns haben es Balkone angetan. Die verraten viel von ihren Bewohnern, egal ob da ein paar rührende Lampions baumeln oder Wäschestücke.

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Balkon in Bordeaux‘ Altstadt
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Balkone mit flatternder Wäsche in Lissabon

3. Keine Wäsche in Innenhöfen aufhängen

Apropos Wäsche – wenn ihr auf eurem Städtetrip wie wir durch Spanien reist, werden euch zwei Dinge gleich auffallen: Die Spanier lieben Innenhöfe und sie essen für ihr Leben gern Frittiertes. Beides hat auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun.

Das dachten wir zuerst auch – bis wir einmal im Innenhof einer Wohnung Wäsche aufgehängt haben (es gibt ja nichts Praktischeres, als mit wenig Gepäck unterwegs zu sein und zwischendurch alles in die Waschmaschine zu stopfen!). In diesem Innenhof hingen sogar Wäscheleinen! Also hatten wir das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben, und zogen los, um uns die Stadt – in diesem Fall Oviedo – anzuschauen. Als wir zurückkamen, war die Wäsche fast trocken – und stank nach Friteuse! Die Nachbarn hatten zwischenzeitlich kräftig frittiert, und da ihre Küche auf den Innenhof blickte, wurde unsere Wäsche gleich mit aromatisiert. Umpfff! Immerhin wissen wir jetzt Bescheid.

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Tintenfisch (pulpo, calamares) kommt in Spanien gern in frittiertem Zustand auf den Teller

4. Spät essen gehen (Spanien!) und Spezialitäten probieren (immer!)

Dass in Spanien gern nachts getafelt wird, hat sich herumgesprochen. Unterwegs auf unserem Atlantik-Städtetrip haben wir natürlich immer wieder damit zu tun gehabt. Eines haben wir dabei begriffen: Die spanische Vorliebe für Tapas hat vor allem praktische Gründe. Denn kein Mensch – auch kein Spanier – hält es bis 11 Uhr abends ohne Essen aus. Das heißt umgekehrt: Wer Hunger hat, muss entweder jede Menge Tapas vertilgen oder warten, bis die Restaurantküchen auch Hauptgerichte servieren.

Andererseits sind Tapas ja nichts Schlechtes und eine Spezialität obendrein. Die Menschen in Oviedo spülen die Vorspeisen gern mit Sidra herunter. Der ist knochentrocken und ganz anders als der französische Cidre, schmeckt aber sehr erfrischend, wenn er gut schäumt. Von alleine tut er das nicht, deshalb helfen die Kellner nach, indem sie den Apfelwein aus größtmöglicher Höhe in das Glas prasseln lassen.

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Kunstguss: Eine Kellnerin in Oviedo gießt Sidra ein. Da macht die Schürze wirklich Sinn.

Dass es Sidra und die dazugehörige Gießtechnik in Oviedo womöglich schon ziemlich lange gibt, zeigt ein Blick auf das prächtige Holzportal der örtlichen Kathedrale. Was die Frau im Brustpanzer da ausgießt, stellt wohl Regen dar, aber Ähnlichkeiten in der Haltung sind unbestreitbar und – wer weiß? – vielleicht inspiriert von spätgotischen Sidra-Kellnerinnen…

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Portal der Kathedrale von Oviedo: personifizierte Fruchtbarkeit im Gestus einer Sidra-Kellnerin?

5. Auch mal selbst kochen…

…natürlich mit frischen Zutaten vom Markt (s. o.). Also: nicht im Hotel absteigen, sondern Wohnungen mieten. Dafür gibt’s ja mittlerweile diverse einschlägige Online-Portale (noch besser sind natürlich Freunde, aber die sind ja nicht unbedingt so über die Welt verstreut, dass es zum jeweiligen Reiseplan passt). Privat unterzukommen hat auch den Vorteil, dass ihr Fragen stellen könnt und Extratipps bekommt – die Würze für jeden Städtetrip. Manchmal wartet auch eine Flasche Wein auf dem Küchentisch. Wenn ihr euch wohlgefühlt habt, könnt ihr euch mit einer guten Online-Bewertung revanchieren.

Die Paella da unten haben wir in San Sebastián gekocht. Auch wenn die Küchenausstattung nicht immer optimal ist – eine Paella-Pfanne fehlt in spanischen Küchen selten.

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Die Mischung macht’s: Selbst kochen auf Reisen macht Spaß und schont das Budget.
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Köstlich: Flambierte Chorizos aus Santiago de Compostela

6. So oft wie möglich Boot fahren

Ihr seid ja nicht umsonst ans Meer gefahren! Außerdem gibt’s für eine Bootsfahrt immer gute Gründe:

  • Küstenstädte haben zwei Gesichter – das eine sieht man nur vom Wasser aus.
  • Nicht alle Küstenstädte haben einen Hafen, aber wenn, dann gehört ein Hafenbesuch auf jeden Fall dazu, am besten vom Boot aus.
  • Wenn’s warm ist, ist’s auf dem Wasser frischer, wenn’s kalt ist, könnt ihr euch an Deck mal richtig durchpusten lassen.

So eine Bootsfahrt kann übrigens sehr erkenntnisreich sein. Warum das Wasser der Garonne bei Bordeaux so lehmig ist, haben wir zum Beispiel an Bord eines Bootes erfahren. Seitdem wissen wir auch, warum die trockenen Weißweine, die am Ostufer der Garonne angebaut werden, Entre-Deux-Mers heißen.

Ein Bereicherung für jeden Städtetrip sind außerdem Inseln. Manchmal liegen die sogar in einem anderen Land wie die Kanalinsel Jersey (das ist zwar jetzt eine andere Reise, aber das Beispiel passt so gut): Morgens fahrt ihr im französischen Saint-Malo ab, den Tag verbringt ihr im englischen Jersey und zum Abendessen seid ihr zurück in Frankreich (da schmeckt’s ohnehin besser).

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Mit dem Boot über die Ría de Ferrol, die aussieht wie ein Fjord

7. Keine Angst vor Regen haben

In Nordspanien gibt es keine Sonnengarantie und gerade über San Sebastián hängen auch im Sommer oft Regenwolken. Macht aber nichts, denn im Zweifelsfall bietet sich immer ein Museum an oder ein Café, um dem Schauer zu entgehen.

Uns überrascht der Regen in Santiago de Compostela, als wir gerade auf dem Weg zum Museum der Kathedrale sind. Auf der Flucht vor dem Guss steuern wir die erstbeste offene Tür an – und landen unvermittelt in der Ausstellung „On The Road“ im gerade wiedereröffneten Pazo de Xelmírez (Palast des Erzbischofs). Die beschäftigt sich mit der Rolle des Franz von Assisi als Kritiker der bestehenden Ordnung – acht Jahrhunderte nach dessen Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Einige Künstler wie der Brite Richard Long haben ihre Arbeiten speziell für den ihnen zugedachten Ausstellungsraum geschaffen. Die Architektur des historischen Palastes wird dabei zum Teil der Inszenierung.

Zwei Stunden lang sind wir hin und weg. Immer wieder stoßen wir auf das Motiv der Pilgerreise, besonders in Form von Video-Installationen. Das erzeugt einen willkommenen Abstand zu den Pilgermassen mit ihren Knotenstäben und Jakobsmuscheln, die das historische Zentrum der Stadt scheinbar rund um die Uhr belagern. Aber das gehört sich hier eben so und morgen ist das Vergangenheit – die nächste Station unseres Städtetrips wartet schon auf uns.

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Richard Long, Camino Hands, 2014, konzipiert für die Ausstellung „On The Road“ in Santiago de Compostela
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Richard Long, Camino Hands, 2014, Detailansicht

8. Ab und zu auf einen Berg steigen

Für die Basken ist die Bucht La Concha in San Sebastián selbstredend die schönste des Erdballs. Das Panorama ist wirklich beeindruckend, da stören auch die Wolken kaum. Es lohnt sich also, den Monte Urgull zu besteigen, der wie eine Bastion ins Wasser ragt und zu Zeiten, als Schlachtschiffe noch Segel und Kanonenluken hatten, schwer befestigt war. Die Reste davon sind heute noch zu besichtigen, aber der eigentliche Grund, warum Besucher hier hochsteigen, ist der Blick auf La Concha.

Ein Erlebnis ist es übrigens auch, am Saum der Bucht entlang zu spazieren bis zum Monte Igeldo, auf den eine Zahnradbahn führt. Oben steht ein ziemlich scheußliches Hotel, aber auch hier lohnt der Blick auf La Concha, diesmal von der anderen Seite. Wir schaffen es allerdings nicht bis oben – ein Regenschauer macht uns einen Strich durch die Rechnung. Danach ist die Luft wunderbar klar und wir beschließen, dass uns das ebenerdige Panorama reicht.

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Blick vom Monte Urgull auf die Bucht La Concha, San Sebastiáns Aushängeschild

9. Menschen beobachten

Das geht auf jedem Städtetrip und dafür sollte auf jeden Fall Zeit sein. Ihr braucht euch nur irgendwo hinzusetzen, der Rest passiert von alleine.

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Santiago de Compostela, auf der Praza do Obradoiro

 10. Auch mal kleinere, unbekannte Orte besuchen

Ursprünglich war es nur als eine Art Zwischenstation gedacht – die Badepause für den Städtetrip. Doch nach zwei Tagen wollten wir gar nicht mehr weg aus Ferrol. Historisch ist der Ort etwas belastet, hier kam Diktator Franco zur Welt. Bis heute ist in Ferrol ein Marinehafen installiert. Wir waren in dem Städtchen fast die einzigen Touristen (mitten im Sommer!), hatten eine traumhafte Wohnung in einem der zahlreichen modernistischen Bauten des Ortes und fühlten uns auf Anhieb zuhause. Nebenbei bescherte uns das Wetter einen herrlichen Strandtag und ein kleiner Bootsausflug über die Ría de Ferrol war auch noch drin.

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Palmen im Hafen von Ferrol

11. Nicht den erstbesten Strand nehmen, …

… sondern den schönsten, und der ist in unserem Fall eindeutig die Praia de Doniños bei Ferrol. Der Linienbus, der uns hinbringt, ist voller Jugendlicher, die sich später alle an einer Stelle des Strandes knubbeln werden. Der Rest der umwerfend weiten Badebucht ist weitgehend leer. Das Meer brandet atlantisch, jede Menge Wellenreiter und Kitesurfer sind hier unterwegs, der Tag ist perfekt und abends kochen wir so viel Thunfisch, dass wir ihn kaum aufessen können.

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Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der Praia de Doniños. Was für ein Strand!

12. Nicht alles verplanen, lieber Ausschau halten

Natürlich, so ein Städtetrip mit mehreren Stationen braucht ein Gerüst (erst recht, wenn Kinder dabei sind), sonst frisst die Organisation vor Ort zu viel Zeit. Vorausgeplant und gebucht hatten wir jeweils Anreise und Unterkunft, der Rest war offen. So konnten wir zwischendurch auch mal ausschlafen und haben immer spontan entschieden, was mir machen wollten. Dabei hatten wir nie das Gefühl, etwas zu verpassen, auch wenn wir längst nicht alles gesehen haben, was vielleicht sehenswert war. Im Zweifelsfall kommen wir eben wieder.

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Figurenschmuck im Museum der Kathedrale von Santiago de Compostela

Wenn Dir diese Tipps gefallen haben, lies hier weiter:

13. Mit dem Zug fahren…

…statt mit dem Auto, aber die Geschichte erzählen wir euch ein andermal…

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Der Bahnhof São Bento in Porto