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Stockholm Tipps für deinen Kulturtrip

Zum ersten Mal in Stockholm. Wenn Hamburg eine Perle ist, dann ist Stockholm eine Perlenkette. Für jeden Anlass geeignet, nicht ganz billig und zeitlos hübsch. Die schwedische Hauptstadt überrascht uns mit ihrer Lässigkeit und Kunstfülle. Ein Kulturtrip mit vielen Fotos.
Inhalt
Schönheit, aufgereiht wie auf einer maritimen Perlenkette. Das ist Schwedens Hauptstadt Stockholm.

Stockholm: Alles ist schön

Bei Schweden dachte ich noch vor ein paar Wochen unweigerlich an die heile Welt, wie sie in den Büchern von Astrid Lindgren erzählt wird. Beim Lesen der Reiselektüre fiel mir aber schnell auf, dass Schweden neben Dänemark vor allem auch für Skandinavisches Design mit seiner klaren Formensprache steht. Dass sich beides wunderbar bereichert, kann man in der größten Stadt Schwedens, in Stockholm, erleben. Alles. Ist. Schön.

Über 100 Museen locken in Stockholm mit neuer wie alter, temporärer und dauerhaft ausgestellter Kunst oder was dafür gehalten wird. Ganz Stockholm strahlt im Glanz dieser Kunstschätze. Auch der öffentliche Raum. So erleuchtet abends der Kristall-Brunnen den Platz Sergels torg vor dem Kulturzentrum Kulturhuset, überfliegen Zugvögelskulpturen tagsüber die Fußgängerzone oder laden Kinosäle im Design der 1950er Jahre zu einem stilechten Sehvergnügen ein, bei dem sich der gezeigte Film ganz schön anstrengen muss, um mitzuhalten.

Das einzige, was man in Stockholm vielerorts vergebens sucht, ist unkonventionelle Streetart auf Hauswänden oder Laternenmasten.
Unserer Autorin fiel nur ein einziges Graffiti auf. Es befindet sich an einer Hauswand in Södermalm. Einem alternativen, hippen Stadtviertel in Stockholm.

Kunstvolle Stadtentwicklung in Stockholm

Södermalm ist eine der sieben Hauptinseln Stockholms südlich der Altstadt Gamla Stan. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich hier noch ein großes Industriegebiet mit vielen angrenzenden Arbeiterwohnsiedlungen. Heute sind die Fabriken modernen Wohngebäuden gewichen. Der Kontrast zu den wenigen, erhaltenen, kleinen Holzhäusern ist beeindruckend. Man bekommt das Gefühl, dass Zeitreisen ohne Probleme möglich sind. Der Autor Stieg Larsson lässt übrigens seine Geschichten in den engen Gassen von Södermalm spielen.

Ein kleiner Bruch mit der allgegenwärtigen, bisweilen einschüchternd glatten Schönheit von Stockholm.
Rotzig freche Aufkleber Kunst in Stockholm. Kleine bunte Vignetten, die zu entdecken bei einem Stadtspaziergang durch Södermalm großen Spaß macht.

Södermalm gilt als Hipster-Viertel Stockholms. Viele Künstler und Studenten wohnen hier und sorgen für eine Vielzahl bunter Cafés und Bars. Vermutlich ist das auch der Grund, weshalb immerhin hier auch ein paar lustige Kunst-Aufkleber zu finden sind und nicht gleich wieder entfernt werden.

Der Aufkleber Kunst Spotter wird auf den Stadtspaziergang durch Södermalm Streetart Bernstein-Jäger.
Die kleinen Aufkleber sind politisch, provozierend, oder – für den Unwissenden – bisweilen auch einfach nur niedlich. Wie dieser kleine Kerl an einem Stromkasten in Stockholm.

Das Zollhaus in Stockholm – Don’t call it Museum!

Im Fotografiska in Stockholm, im alten Zollhaus. Die Fotos von Marie Hald haben unserer Autorin besonders gut gefallen.

Das alte Zollhaus im Nordosten von Södermalm wurde vor ein paar Jahren vor dem Verfall gerettet und zum Museum Fotografiska umgebaut. Die Macher haben eigentlich bewusst das Wort Museum im Namen vermieden und nennen es nur Fotografiska, um den modernen und dynamischen Charakter des Hauses als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum für Fotografie und Film hervorzuheben. Es gehört heute zu einem der meist besuchten Museen der Stadt. Böse Zungen behaupten, dies läge daran, dass die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe, die in unmittelbarer Nähe für einen Tag anlegen, auf ihrem Weg in die Stadt an diesem Haus nicht vorbei gehen können, ohne auch hinein zu gehen. Und richtig so, ein Besuch lohnt sich. Wir bestaunten Werke von Linda & Mary McCartney, Marie Hald, Cathleen Naundorf und Evelyn Benecicava. Vor allem die ungewöhnlich gewöhnlichen Fotos von Marie Hald haben es mir sehr angetan.

Stockholms U-Bahnen, auch Tunnelbahnen genannt. Allein hier bekommen Besucher der Stadt einen guten Sinn für Stockholms Kultursinn und ihre Freude an Kunst im öffentlichen Raum.

Sollte man dennoch müde von der Stadt werden, kann man getrost die Tunnelbahnen nutzen. Drei U-Bahn Linien durchqueren Stockholm und können getrost als unterirdisches Museum angesehen werden. Seit den 1950er Jahren werden die Haltestellen anfangs mit Ornamentfliesen und heute mit raumgreifenden Gesamtkunstwerken ausgestattet. Für den Preis eines U-Bahn-Tickets kann man zweimal in der Woche an einer öffentlichen Führung teilnehmen, in der einige der Stationen näher erläutert werden. Aber auch das Entdecken auf eigene Faust ist durchaus zu empfehlen. Insgesamt haben bisher über 150 Künstler mehr als 90 Stationen zu besonderen Orten gemacht.

Neben Regenbögen unterhalten lustig verpixelte Fische, spacig illuminierte Disco-Treppen, großflächige farbige Ornamente und noch so viel mehr Entdeckenswertes Benutzer er U Bahn in Stockholm.

Neue Kunst entdecken im Modernen Museum von Stockholm

Ein ebenfalls besonderer Ort ist das Moderne Museum, das Moderna Museet Stockholm. Es liegt direkt neben dem Architektur Museum Art Desk auf der Insel Skeppsholmen und war mein persönliches Highlight. Es zeigt vor allem die Surrealisten des 20. Jahrhunderts und bietet mit seinen wechselnden Sonderausstellungen immer die Möglichkeit, neue, oft noch unbekannte Künstler zu entdecken. Bei unserem Besuch wurden die in Stopp Motion animierten Video-Arbeiten der Schwedin Nathalie Djurberg gezeigt.

Die Arbeiten, die in der Kunstwelt aufgrund ihrer expliziten Bildsprache oft mit Werken von Louise Bourgeois verglichen werden, entstehen bereits beim Filmen in enger Abstimmung mit der eigens komponierten Musik des Musikers und DJ Hans Berg. Beides zusammen schafft ein perfekt stimmungsvolles Ambiente für die liebevoll-irritierenden (Märchen)Welten. Die Kombination aus Animation und Musik schafft einen fast zwingenden Rhythmus und damit einen unvermittelt emotionalen Zugang zu ihren Themen von Religion, Familie, Macht und Sexualität und dem Umgang damit. Ich hätte mir die Filme ewig ansehen können. Auf Youtube finden sich viele Videos ihrer Arbeiten, der Beitrag über die Entstehung der Ausstellung in Stockholm ist hier verlinkt.

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das Vasa-Museum oder das Nobelmuseum nicht dazu. Ein wenig sparen kann man hier aber trotzdem, indem man sich den Stockholm Pass besorgt. Erhältlich ist er in den Tourismus Zentralen oder bereits vor der Reise online. Das spart sogar noch zusätzlich. Bei einem Pass für drei Tage bis zu 1505 SEK (Stand per September 2018).

Das alte Zollhaus zum Beispiel zeigt stets drei bis vier Künstler parallel in wechselnde Ausstellungen. Eine Cafeteria mit Sonnenterrasse befindet sich direkt am Eingang und eine weitere, wesentlich größere unterm Dach. Beides prima Treffpunkte, um sich nach unterschiedlichen Wegen durch die Ausstellungen wieder zu treffen. Das Angebot an Speisen und Getränken ist groß und die Preise nicht übertrieben für Stockholm. Das ist überhaupt auffällig. In den Museen der Stadt kann man fast immer gut und günstig essen oder zumindest sein mitgebrachtes Picknick verzehren. Außerdem ist es völlig normal, dort seine Wasserflasche aufzufüllen. So kann man die Kunst genießen und seine Kräfte geistig wie körperlich auftanken.

Neben dem Kunstgenuss sollte man sich aber auch die kleinen Pausen bei den Stockholmern abschauen. So ist es üblich vormittags und nachmittags eins der geschmackvollen Café anzusteuern und sich zu Kaffee und Kuchen zu verabreden. Ich empfehle dafür unbedingt einen Besuch des Café Vete-Katten in Nordermalm, Kungsgatan 55. Dort gibt es neben Zimtschnecken auch die einmalige Kronprinzessinnentorte, die fantastisch aussieht und auch so schmeckt. Man kann diese im Café selbst oder auf der Sonnenterrasse im Innenhof genießen. Am besten man probiert beides mehrmals aus. Vormittags und nachmittags.

Unprinzessinenhaft groß und mächtig sind die Tortenstücke im Vete-Katten. Lecker.
Kunst und Shoppen entspannt vermischt – auch das ist Stockholm. Wir empfehlen für einen Stadtspaziergang durch Schwedens Hauptstadt allerdings anderes Schuhwerk.

Gastautorin Heidi schrieb hier auf Sirenen und Heuler bereits über ihre Reise durchs wilde Kurdistan. Die war ganz anders und extrem spannend. Lest doch mal rein. (Anm. der Redaktion – des Stammautoren-Teams)